Samstag, 3. November 2018

NHV - HSV Apolda 1990 27:19 (15:8)

NHV läutet Apoldas Glocken

In der Thüringer Kleinstadt Apolda hat das Glockengießen eine mehr als 250-jährige Tradition. Handball-Oberligist NHV Concordia Delitzsch hat am Sonnabend in der Begegnung gegen den HSV Apolda darauf angemessen reagiert. Die Nordsachsen schlugen den Gast klar und deutlich mit 27:19 (15:8). Die Abstiegsglocken sind damit zwar nicht verstummt, aber sie läuten ein wenig leiser. Mit dem Erfolg haben die Concorden ihren zweiten Saisonsieg eingefahren, bleiben mit nunmehr 6:12 Punkten allerdings auf Abstiegsplatz zwölf.
„Wir wollten unbedingt die Wiedergutmachung“, freute sich Trainer Wladimir Maltsev. Am Wochenende zuvor hatte der NHV überraschend beim bis dahin punktlosen Schlusslicht HC Einheit Plauen 18:20 verloren. Dabei war ein Erfolg eingeplant gewesen. „Die Jungs waren richtig heiß beim Training“, berichtete der Coach. „Wir wollten uns unbedingt für die Niederlage rehabilitieren“, sagte Daniel Sowada, der unermüdlich das Angriffsspiel angekurbelt hatte und vom Fanclub Loberhaie zum Spieler des Abends gekürt wurde. „Wir haben ein gutes Spiel gezeigt“, ergänzte Kreisläufer Nemanja Nesovanovic, der mit vier Treffern aufsteigende Form bewies. Von einer „geschlossenen Mannschaftsleistung“ sprach Vereinspräsident Axel Schüler, sichtlich erleichtert nach dem doppelten Punktgewinn. Maltsev habe die Concorden perfekt eingestellt.
Von Beginn an zeigten sich die Gastgeber hochmotiviert. Zunächst vergaben beide Mannschaften ihre Torchancen, so dass es bis zur fünften Minute dauerte, bis Vasil Mitevski die Glockenstädter in Front brachte. Es war die erste und zugleich letzte Führung der Gäste an diesem Abend. Denn die Delitzscher kamen nur 30 Sekunden später durch Nesovanovic zum Ausgleich. Sowada warf den NHV dann in Führung. Der Vorsprung wurde bis auf 6:1 ausgebaut, bevor Apolda zum zweiten Mal einnetzte. Da zeigte die Uhr bereits die 14. Minute an.
„Wir haben in der Abwehr gut gestanden“, kommentierte Lucas Mittag, der mit Oliver Wendlandt und Martin Müller einen fast undurchdringlichen Mittelblock bildete. Und wenn dann doch Bälle aufs Tor kamen, dann waren sie häufig die Beute von Felix Herholc, der eine Top-Leistung bot und auch zwei Siebenmeter parierte. Später wurde er von Marian Voigt ersetzt, der ebenfalls glänzend hielt. „Wir haben zwei gute Torhüter“, hatte Maltsev bereits vor zwei Wochen nach dem Heim-Unentschieden gegen Aschersleben festgestellt.
„Wenn die Abwehr gut steht wie heute, dann wird es auch im Angriff leichter“, sagte Danny Trodler. Denn dann laste auf der Offensive weniger Druck, unbedingt ein Tor zu erzielen, um den Anschluss nicht zu verpassen. Das sorge für mehr Selbstvertrauen. So präsentierte sich auch der Angriff. Der Ball lief flüssig, die Spieler waren in Bewegung. Torjäger Frank Grohmann etwa nutzte jede kleine Lücke, um durch die gegnerische Abwehr zu stoßen. Alles eine Folge der „super Einstellung“ der Delitzscher, wie es Trodler formulierte. „Das war der Unterschied zum Spiel in Plauen“, unterstützte Sowada diese Einschätzung.
Gäste-Trainer Frank Ihl räumte ein, dass der Erfolg der Concorden verdient gewesen sei. Sein Team habe vor allem in der ersten Halbzeit „desaströs“ gespielt. Im zweiten Durchgang sei es nur noch darum, gegangen, die Pleite in Grenzen zu halten Er bekräftigte Glockenschlag 20.30 Uhr seine Ansicht, „dass Delitzsch mit dem Abstieg nichts zu tun haben wird“.
Ulrich Milde, Leipziger Volkszeitung vom 5.November 2018

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