Samstag, 22. April 2017

NHV - ESV Lokomotive Pirna 22:23 (10:10)

Concordia nutzt ersten Matchball nicht

Enttäuscht  und verärgert trat Mannschaftskapitän Jan Jungandreas eine unschuldige, aber leere Wasserflasche an die Wand. Die Gästespieler ließen sich dagegen von den mitgereisten 60 Anhängern lang und lautstark feiern. Der NHV Concordia Delitzsch unterlag in eigener Halle gegen den ESV Lok Pirna mit 22:23 (10:10).
Heimmannschaft erlitt damit nach sechs Spielen ohne Niederlage den ersten doppelten Punktverlust. Die Hoffnung des Aufsteigers, mit einem Sieg den Klassenerhalt schon am viertletzten Spieltag unter Dach und Fach zu bringen, hat sich damit nicht erfüllt. Das Team aus der Sächsischen Schweiz hat im Kampf gegen den Abstieg dagegen zwei wichtige Punkte eingefahren, liegt aber vier Punkte hinter den Nordsachsen. Die wiederum haben nun 25:25 Punkte und nach wie vor beste Chancen, auch die nächste Saison in der vierthöchsten Spielklasse zu absolvieren.
„Wir haben 20 Minuten gebraucht, um ins Spiel zu kommen“, sagte Gäste- Spielertrainer Dusan Milicevic. Was im Gegenzug bedeutete, dass Delitzsch gut startete und in der 19. Minute mit 8:6 in Führung lag. Die Hälfte der NHV-Tore ging auf das Konto von Jungandreas, der vom Fanclub Loberhaie nach der Begegnung als bester Delitzscher ausgezeichnet wurde. Doch dann nahmen die Lok-Spieler Dampf auf, kämpften sich zurück und gingen mit 10:8 in Führung. Den Gastgebern gelang fast zehn Minuten kein einziges Tor. Die Angriffe waren zu statisch, die Rückraumschützen liefen sich wiederholt im gegnerischen Mittelblock fest. Kurz vor Ende des ersten Abschnitts erzielte Jungandreas den Anschlusstreffer und fünf Sekunden vor dem Halbzeitpfiff den Ausgleich. „Wir haben uns in der Kabine versprochen, alles zu geben“, berichtete Milicevic. Gesagt, getan. Pirna zeigte eine kämpferisch bärenstarke Leistung, ließ sich von wiederholter Unterzahl ebenso wenig beirren wie von der zwischenzeitlichen Concorden-Führung von 16:14 in der 41. Minute. Spannend und nichts für schwache Nerven wurde es in der Schlussphase. Péter Kerkápoly brachte den NHV zweimal kurz hintereinander wieder auf Tuchfühlung zum ESV, verkürzte den Gäste- Vorsprung auf ein Tor. In der 55. Minute sah Danny Trodler nach einem harten Foul glatt Rot, darf aber bei der nächsten Begegnung wieder mitmachen. Pirna ging wieder mit zwei Treffern in Front. Delitzsch schaffte erneut den Anschlusstreffer, um in der letzten Minute das 21:23 zu kassieren. Das Tor von Daniel Sowada zum 22:23 fiel zehn Sekunden vor Schluss. Zu spät, um noch ein Unentschieden zu erreichen. „Das ich gerne gesehen hätte“, wie Landrat Kai Emanuel, der unter den Zuschauern war, bedauernd sagte, sich aber über die „tolle Stimmung“ in der Halle freute.
Die Concorden gingen selbstkritisch mit der Niederlage um. „Pirna hat mehr gekämpft als wir“, meinte Jungandreas. Für Malte Unkell wurde der mögliche Sieg im Angriff vergeben. „Wir waren deutlich häufiger als Pirna in Überzahl, haben das aber nicht diszipliniert ausgespielt.“ Und die Abwehr war speziell in der zweiten Halbzeit teilweise nicht aggressiv genug. „Wir haben Pirna zu oft frei werfen lassen“, sagte Lucas Mittag. Trainer Wladimir Maltsev forderte seine Mannschaft auf, sich auf die letzten Spiele zu konzentrieren. Ein Punkt reicht für den Klassenerhalt.
Ulrich Milde, Leipziger Volkszeitung vom 24.April 2017

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