Unglücklicher    hätte die Oberliga-Premiere    des NHV Concordia Delitzsch    wohl nicht enden können.    Am Freitagabend kassierten    die Handball-Männer von    Trainer Wladimir Maltsev durch einen Gegentreffer in der Schlusssekunde    eine 26:27-Niederlage bei Rot-Weiß Staßfurt. Dabei war Jan Jungandreas    erst zehn Sekunden vor Ultimo der Ausgleich gelungen.
Bei Funzellicht in der wohl merkwürdigsten Halle der Mitteldeutschen    Oberliga unterstützten zahlreiche Delitzscher Schlachtenbummler ihre    Mannschaft beim Debüt in Liga vier. Ohne Respekt und langes Abtasten    ging es in die Vollen. Concordia bestimmte in den ersten Minuten das    Spiel und übernahm verdientermaßen mehrfach in Führung. Max    Neuhäuser im NHV-Kasten Tor konnte sich auszeichnen und vorn wirbelte    Danny Trodler die Abwehr der Gastgeber durcheinander.
Nach einer knappen Viertelstunde begann sich das Spiel langsam zu    drehen. Staßfurt steigerte sich und kam immer wieder über rechts zu    schnellen Torerfolgen. Dennoch blieb Delitzsch dran, so dass sich ein    enges Spiel entwickelte, bei dem sich kein Team absetzen konnte. Selbst    eine zwischenzeitliche Dreitoreführung der Rot-Weißen brachte die    Concorden nicht aus dem Konzept. Allerdings wurde jetzt schon deutlich,    dass die NHV-Deckung noch nicht optimal funktionierte, immer wieder    gab es Abstimmungsprobleme, die zu leichten Toren für Staßfurt führten.    So ging es folgerichtig mit einer 12:11-Führung der Gastgeber in die    Pause.
Die zweite Halbzeit begann ähnlich wie die erste, der NHV startete    besser und konnte den Rückstand schnell in eine 16:14-Führung    umwandeln. Das Spiel wogte jetzt hin und her. Ein ständies Wechselspiel    zwischen Ausgleich, Führung und Rückstand sorgte für Hochspannung auf    und neben dem Parkett. In dieser Phase wäre für Concordia deutlich mehr    drin gewesen, aber Torhüter und Abwehr konnten nicht konstant für    Sicherheit sorgen. Bei solch knappen Spielständen (drei Minuten vor    Abpfiff stand es 25:25) sind gerade die Keeper von entscheidender    Bedeutung. Dabei versuchte Maltsev alles, gab allen drei Torhütern    Einsatzzeit.
In den letzten Minuten nahm das Drama schließlich seinen Lauf. Keinen    hielt es mehr auf seinem Platz, die Halle bebte. Als Jan Jungandreas per    Siebenmeter wenige Sekunden vor Schluss den hochverdienten Ausgleich    erzielte, war die Hoffnung auf Delitzscher Seite auf einen Punktgewinn    groß.
Dann jedoch kam der letzte Angriff des Spiels für Staßfurt. Mit Übersicht    und Routine erzielte der erst kurz vor Saisonbeginn verpflichtete Rumäne    Ionut Cosmin Tiganasu von rechtsaußen in der letzten Spielsekunde den    Siegtreffer zum 27:26. Die Staßfurter konnten ihr Glück ebenso wenig    fassen wie die Delitzscher ihr Pech. So endete der Start in die neue Liga    für den NHV mit einer denkbar knappen Niederlage.
Was bleibt als Resümee? Die Concorden hatten sich gut geschlagen und    waren mindestens ebenbürtig. Das bei diesem Spiel nicht mindestens ein    Punkt heraussprang, lag hauptsächlich an einer nicht immer sattelfesten    Abwehr. Trainer Maltsev wird hier sicher im Training ansetzen müssen,    damit in den zukünftigen Begegnungen Delitzschs eigentliche Stärke,    schnelles Spiel nach vorn nach Ballgewinnen, besser zum Tragen kommt.    Schon am Samstag in der Beckerhalle gegen Glauchau sollte das besser    funktionieren als zum Auftakt.
Hartmut Sommerfeldt, Leipziger Volkszeitung vom 5.September 2016
 
 
 
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