Mittwoch, 6. Juli 2016

Dreikampf im Delitzscher Tor

Handball Mitteldeutsche Oberliga: Aufsteiger holt Torhüter Franz Flemming (22) zurück nach Delitzsch

Der jüngste Neuzugang des Oberliga-Aufsteigers NHV Concordia Delitzsch mag im ersten Moment überraschen. Wenn in zwei Wochen die heiße Phase der Vorbereitung auf die neue Saison beginnt, wird mit dem 22-jährigen Franz Flemming ein weiterer Torhüter dem NHV-Kader angehören und aus dem anerkannt starken Duo Gabor Pulay (46) und Max Neuhäuser (24) ein Trio machen.
Der inzwischen fünfte Neuzugang geht maßgeblich auf die Initiative des neuen Trainers Wladimir Maltsev zurück. "Max und Gabor waren meines Erachtens in der vergangenen Saison das stärkste Torhütergespann der Sachsenliga. Doch die Saison in der Oberliga wird nicht nur härter, sondern auch deutlich länger. Ich denke, dass wir mit drei Torhütern besser aufgestellt sein werden, zumal Gabor in dieser Saison beruflich bedingt bei einigen Spielen fehlen wird. Franz habe ich früher schon trainiert und halte viel von ihm." Flemming ergänzt: "Bei meinem vorherigen Verein HC Burgenland waren wir zwei Torhüter. Wenn dann im Training einer fehlt, ist das ein echter Nachteil. Ich denke, dass es die Trainingsqualität sehr verbessert, wenn immer mindestens zwei Torhüter dabei sind."
Der gebürtige Zwickauer ist in der Loberstadt kein Unbekannter. Mit zwölf Jahren zog er 2006 ins Leipziger Sportinternat und verließ dafür seinen Heimatverein SV Planitz, bei dem er als Sechsjähriger mit dem Handballspielen begonnen hatte. Nach einer Saison beim SC Leipzig spielte er zunächst drei Jahre lang im Nachwuchs des SV Concordia Delitzsch und stand dann bis 2013 im Kader der Handballakademie Leipzig/Delitzsch. Chefcoach der A-Jugend der Bundesligamannschaft damals: Wladimir Maltsev. "Es fühlt sich für mich wie eine Rückkehr an. Ich freue mich auf Delitzsch und habe deshalb auch gleich für zwei Jahre zugesagt", so Flemming, der beim NHV auch seine früheren Mannschaftskameraden Lucas Mittag und Patrick Baum wiedertreffen wird.
Die erste Saison im Männerhandball war für den 1,87 Meter großen Sportmanagement-Studenten in der Saison 2013/14 das Drittligateam der SG LVB Leipzig. Im Jahr darauf folgte ein Wechsel zum Ligakonkurrenten SV Anhalt Bernburg. Um mehr Einsatzzeiten zu bekommen, machte Flemming im Sommer 2015 schließlich freiwillig einen Schritt zurück und schloss sich dem Oberligisten HC Burgenland an. Und dieser Plan ging auf. Der HC erreichte im Endklassement einen starken fünften Platz, Flemming konnte überzeugen. So verwunderte es nicht, dass man sich recht bald über eine Vertragsverlängerung bis 2018 einig wurde und diese im April dieses Jahres auch öffentlich machte. Etwas voreilig, wie sich herausstellte. Im Juni war dieser Vertrag noch immer nicht zustande gekommen. NHV-Coach Wladimir Maltsev bekam davon Wind und nahm den Kontakt auf.
Mit Franz Flemming gewinnt der Kader des NHV nicht nur an Breite und Klasse, sondern auch an Oberliga-Erfahrung, denn mit Ausnahme des Neuzuganges aus dem Burgenland gibt es bei den Delitzschern keinen einzigen Spieler, der die neue Liga aus eigenem Erleben kennt. Flemming: "Die Mitteldeutsche Oberliga ist extrem ausgeglichen, hier kann jeder jeden schlagen. Leichte Spiele gibt es nicht. Wir werden uns sehr gut vorbereiten müssen, um unser gemeinsames Ziel zu erreichen." Weil dem so ist, verabschiedet sich die Mannschaft vom 29. bis 31.Juli ins Trainingslager nach Grünheide. Ein Testspiel gegen die Reservemannschaft des Bundesligisten EHV Aue ist geplant.
Jens Teresniak, Leipziger Volkszeitung vom 4.Juli 2016

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