Simsala-Bumm! Der NHV Concordia Delitzsch ist am Sonntagabend mit einem Donnerschlag und ein klein bisschen Handball-Magie ins Sachsenliga-Jahr 2014 gestartet. Angeführt von Zauberkünstler Jan Jungandreas schickte die Mannschaft den Zwönitzer HSV mit 38:25 (19:13) ans Tabellenende und behält Primus Zwickau ganz genau im Auge.
Zauberstäbe kommen in der freien Wildbahn in den unterschiedlichsten Formen und Farben vor. Der von Jan Jungandreas hat eine Halbwertszeit von zirka zwei Minuten, ist frei ab 16 Jahren, mit Tabak gefüllt, endet mit einem Filter und wird seit einigen Jahren wieder schachtelweise verkauft. Kaum hatte das Schiedsrichter-Gespann der ungleichen Begegnung zwischen NHV und HSV ein Ende gesetzt, war Delitzschs Nummer 21 mit seiner verbotenen Sportlerliebe verschwunden. Der Zauberstab, besser bekannt als Siegerzigarette, stand in Flammen und Jungandreas verriet sein Erfolgsrezept: Ohne Dampf kein Kampf."
Soso. Waren seine 14 Tore an diesem Abend also doch keine Hexerei, sondern die Taten eines herkömmlichen Rauchers? Jedenfalls scheinen die qualmenden Seitensprünge den 26-Jährigen nicht aus der Handball-Bahn zu werfen. Trotzdem, liebe Kinder, bitte nicht nachmachen! Aber was war das für ein Auftritt. Allein in Halbzeit eins ließ Jungandreas elf Mal das Netz vibrieren und fand anschließend selbst keine rechte Erklärung für die magischen Momente. "Es lief einfach. Warum, weiß ich nicht."
Sicher, weil der NHV über weite Strecken ausgezeichnet verteidigte, gegen die überforderten Gäste einen Konter nach dem anderen fuhr und bei den zahllosen offenen Würfen keine Gnade kannte. Schon im ersten Durchgang streuten die Hausherren mit ein paar Kabinettstückchen grobes Meersalz in die Zwönitzer Wunden. Etwa als Jungandreas einen Einwurf von Enrico Henoch aus der Luft pflückte und im Flug verwandelte. Kempa-Trick heißt diese anmutig anzuschauende Variante.
Allein am schwächelnden Gegner wollte Trainer Michael Schneider die durchaus astreine Leistung der Seinen aber nicht festmachen: "Es war nicht leicht heute. Zwönitz kann sehr unbequem sein. Das hat man zwischendurch gesehen." Tatsächlich blitzte die Zwönitzer Kratzbürstigkeit immer mal wieder auf, vor allen Dingen Rückraum-Gewalttäter Wladimir Holec schlug mehrfach zu. Allerdings in Phasen, da die Concorden schon meilenweit enteilt waren und offenbar weniger konzentriert. In der Schlussviertelstunde zerfiel der HSV schließlich in seine Einzelteile.
Da saß Jan Jungandreas schon auf der Bank und dachte wahrscheinlich an die Zigarette danach. Andere durften sich bis zum Schluß austoben. Shinn Uematsu zum Beispiel, der die ersten 30 Minuten als Zuschauer verbrachte und nach dem Seitenwechsel entsprechend aufgedreht war, als er endlich auf die Platte durfte. Auch Junior Lucas Mittag verdiente sich Bestnoten, steht in der Deckung schon wie ein Bollwerk und traut sich auch offensiv endlich mehr zu. "Gute Vorsätze", nennt das der 19-Jährige. Einziger Makel des Abends: Die magische 40-Tore-Marke wollte prtout nicht fallen.
Johannes David, Leipziger Volkszeitung vom 14.Januar 2014
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