Pflichterfüllung in beeindruckender Manier: Nach zuletzt nicht immer überzeugenden Auftritten hat der NHV Delitzsch am Sonnabend den HVH Kamenz mit 35:25 (20:12) Toren aus der Becker-Halle gefegt. So grüßen die Mannen von Trainer Micheal Schneider in der Tabelle weiter von Platz eins - einen Punkt vor Aufstiegs-Erzrivale Zwickau.
"Das war mal 'ne Reaktion", jubilierte NHV-Mannschaftsleiter Sören Raab nach dem Ende der einseitigen Angelegenheit und ging sogleich ins Detail: "Tempo-Handball vom Allerfeinsten, herrliche Kombinationen und richtig geile Stimmung." Die verzückten Schlachtenbummler labten sich am Verwöhn-Programm auf dem Parkett, wo die Hausherren von Sekunde Numero uno an die Kamenzer Häschen scheuchten, in die Verzweiflung trieben. Deren offensive Deckung lud zu wunderbaren Spielereien ein, so dass Shinn Uematsu bereits nach fünf Minuten Jacob Schlichter per Kempa-Trick anspielte. Die Edel-Aushilfe vollendete den Traumpass im Fliegen per Lupfer.
Ob sich Schlichter noch einmal das NHV-Trikot überstreift, ehe es ihn beruflich in die Ferne zieht, ist offen. Am Sonnabend hatte er jedenfalls noch einmal einen hübschen Anteil am federleichten Concordia-Auftritt. "Wie er am Anfang gezaubert hat - Wahnsinn", sagte Teamkollege Frank Bönke. Doch auch der Rest der Mannschaft kam in Sachen Lob vom Abwehrstrategen nicht zu kurz: "Das waren die besten 45 Minuten der Saison, hat Spaß gemacht." Etwas nüchterner klang die Analyse von Trainer Michael Schneider, der von einem "gelungenen" Abend sprach. "Die Jungs haben ihre Sache ordentlich gemacht."
Vor allem gingen die Delitzscher diesmal nach der fixen 7:1-Führung (10.) nicht vom Gas, zimmerten immer weiter an ihrem Kunstwerk. Damit versöhnten sie auch den Coach, der schon 20 Minuten vor Schluss mit fröhlichen Wechselspielchen beginnen konnte, notorischen Bankdrückern mit reichlich Einsatzzeit ein Lächeln aufs Gesicht zauberte. Kamenz war mit dem auf volle Pulle gestellten Turbo-Aggregat des NHV schlicht überfordert, die vor der Saison und dem Spiel hochgehandelte Truppe trat wie ein potenzieller Absteiger auf. Vielleicht waren aber auch nur die Hausherren zu gut. Diese Form sie nach Möglichkeit unter Schutzatmosphäre verpacken und konservieren. Denn in den letzten beiden Partien des Jahres warten wegweisende Kracher. Am kommenden Sonntag gastiert der NHV in Cunewalde, ehe am 7.Dezember das ultimative Spitzenspiel in Zwickau den Adventskranz zum Abfackeln bringt. Der erste Fanbus ist übrigens schon ausverkauft. Qualität generiert eben doch manchmal Quote. Vielleicht kommt sogar Jacob Schlichter mit, was recht praktisch wäre. Schließlich sagt der Trainer: "Ihn können wir eigentlich nicht ersetzen."
Johannes David, Leipziger Volkszeitung vom 18.November 2013
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