Genau 30 Sachsenliga- Minuten haben die Handballer SG DHfK/NHV Delitzsch gebraucht, um die Niederlage bei Spitzenreiter Einheit Plauen vor gut einer Woche abzuschütteln. Am Sonnabend schalteten die jungen sportlichen Herren in der Beckerhalle gegen den HVH Kamenz nach der Pause auf Lichtgeschwindigkeit und filetierten die Gäste mit 37:30 (16:17). Auch das Duell der schießwütigen Duos entschied die Combo Jacob Schlichter/Jan Jungandreas gegen die kreuzgefährliche Litauen-Connection Aurelijus Stankevicius und Edgaras Gudaitis für sich.
"Heute hat's Spaß gemacht", analysierte "Air" Schlichter anschließend knallhart und schob süffisant nach: "Es läuft ganz gut, wenn ich mit ins Spiel eingebunden werde." Er und sein Kompagnon Jungandreas ließen die Netze glühen, kamen gebündelt auf 24 Buden. Vorentscheidend dürften die ersten zehn Minuten des zweiten Durchgangs gewesen sein. Beinahe sekündlich schlug es im Kasten der bedauernswerten Kamenzer Keeper ein, weil beide Mannschaften das Tempo astronomisch hoch hielten, aber plötzlich (fast) nur noch die Hausherren trafen. "Wenn du so aus der Kabine kommst, wird es natürlich einfacher", sagte Trainer Michael Schneider.
Noch einfacher wäre es gewesen, wenn seine Mannschaft die Gäste schon in Durchgang Nummero uno vorn wie hinten derart konsequent bearbeitet hätte. Besonders die hochgelobte Delitzscher Deckung glich teilweise einer Autobahn-Großbaustelle. Großflächiger Beton- beziehungs- weise Parkett-Krebs. "Wir waren in der Abwehr zu lethargisch, haben nicht das gemacht, was wir besprochen hatten", meinte Schneider. Eine plausible Erklärung für die Wende zum Guten, die nicht unbedingt irdischen Gesetzen folgt, fand Jacob Schlichter: "Wir haben in der Halbzeit gesagt, dass Plauen jetzt abgehakt sein muss." Hätte man zwar auch vorher machen können, aber so war die Partie natürlich unterhaltsamer.
Nur eine Aktion des zweiten Durchgangs hinterließ tiefe Gräben auf der Stirn, passte nicht ins Entertainment-Gesamtpaket. SG-Defensivstratege Frank Bönke fällte 20 Sekunden vor dem Ende aus unerfindlichen Gründen den Kamenzer Kreisläufer Rico Rudolph, sah zu recht die Rote Karte. "Völlig unnötig. Ich kann mir nicht erklären, was das sollte", sagte Michael Schneider. Ging sicher allen Anwesenden so.
Johannes David, Leipziger Volkszeitung vom 12.November 2012
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