Sonntag, 1. April 2012

SG DHfK/NHV - Einheit Plauen 24:27 (13:15)

Verfluchter Heimfluch

Die SG DHfK/NHV Delitzsch hat am Sonntagabend im letzten Heimspiel der Saison eine wahre Abnutzungsschlacht gegen den Tabellendritten HC Einheit Plauen mit 24:27 (13:15) verloren. Immer wieder holten die Hausherren deutliche Rückstände auf, nur um am Ende doch gesenkten Hauptes das Parkett der Becker-Halle zu verlassen. Noch Minuten nach dem Abpfiff schüttelte Jan Jungandreas ungläubig, enttäuscht und ausgepumpt den Kopf. Wieder einmal hatten er und seine Teamkollegen alles in die Waagschale geworfen, doch gegen erbarmungslose Gäste und den Heimfluch der Rückrunde waren sie machtlos. Nur ein einziger Sieg sprang 2012 im Becker-Karton heraus - zu wenig um das Podest der Sachsenliga zu erklimmen. "Plauen ist uns heute eine halbe Nasenspitze voraus gewesen. Uns hat letztlich die Kraft gefehlt, um zum Schluss noch einmal ranzukommen. Trotzdem muss ich der Mannschaft für ihre starke kämpferische Leistung ein Kompliment machen", sagte SG-Trainer Michael Schneider.

Denn ab der zehnten Minute liefen die Seinen fast immer einem Rückstand hinterher. Die unwahrscheinlich wuchtigen Plauener stellten die Loberstädter vor riesengroße Probleme. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Den hünenhaften HV-Rückraum versuchte Delitzsch mit extrem offensiver Deckung auf Distanz zu halten, attackierte teilweise kurz hinter der Mittellinie (!). Die sich bietenden Lücken nutzte Gästespielmacher Lukas Klima vortrefflich und recht bald zog seine Mannschaft davon (5:8, 18. Minute). Auch weil Delitzsch vorn einige Großchancen ausließ und so einer bitteren Pleite entgegenzusteuern schien.

Eine Auszeit musste her und wirkte wahre Wunder. Torwart Max Neuhäuser fiel in dieser Phase nicht nur mit schönen Paraden, sondern auch mit tollen Pässen über das ganze Spielfeld auf, wofür er bisher kaum bekannt war. "Max lernt Woche für Woche dazu und hat in dieser Saison einen großen Sprung gemacht. Er genießt unser Vertrauen und zahlt es zurück", lobte Schneider seinen 19-jährigen Keeper. Außerdem beflügelten diverse glückliche Entscheidungen des Schiedsrichter-Duos die Aufholjagd.

Doch mit Beginn der zweiten Halbzeit schien der Zauber verflogen. Wieder entfloh Plauen auf drei Tore. Seltsamerweise schlug Delitzsch nun in Unterzahl zurück und drehte die Partie (19:18, 39.). Irdisch ließ sich das nicht erklären, weshalb Schneider von einem "Rausch" sprach. Doch auch dieser endete jäh. Die SG warf fortan zehn Minuten lang nur noch die Wand oder den gegnerischen Torwart an (19:23, 47.). Geschlagen gab sich das Team trotzdem nicht und verkürzte tatsächlich noch einmal auf 22:23. Die Halle brodelte, aber weiter trugen die Füße nicht. Plauen spielte das Ding abgezockt herunter und gewann verdient. Philipp Zimmer, dritter Delitzscher Torwart, sagte nach dem Abpfiff zu Schneider: "Wir sehen uns am Dienstag." Nach dem Spiel ist vor dem Training. Und in zwei Wochen geht's für Zimmer und Kollegen zum Saison-Halali nach Kamenz.

Johannes David, Leipziger Volkszeitung vom 3.April 2012
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